
»Cyberempathy« entwickelte sich ganz anders als ich erwartet hatte – im positiven Sinne. Was ich damit meine, lasse ich dich unten im Text wissen.
Fakten zum Hörbuch:
Titel: Cyberempathy
Autor: E.F. von Hainwald
Sprecher: Eric Schlapphof
Verlag: Soundriver
Erscheinungsdatum: 15. März 2024
Version: Ungekürzt
Laufzeit: 14 Stunden und 53 Minuten
ASIN: B0CVHFSDQK
Inhaltsangabe:
(Quelle: https://www.audible.de/pd/Cyberempathy-Hoerbuch/B0CVHF8CXN?, Datum: 19. August 2024)
Das weltumspannende Cybernet ist der Segen der Zukunft – es verbindet die Empfindungen der Menschen. Kybernetik, Genetik und Holografie sorgen für ein langes Leben voller Gesundheit, Kraft und Schönheit. Die Welt scheint endlich Frieden gefunden zu haben und die Menschheit bereit, in das Universum vorzudringen. Der renommierte Erinnerungskonstrukteur Leon lebt in den oberen Ebenen der vertikalen Stadt Skyscrape und schon bald wird er mit seiner großen Liebe Janica verheiratet sein. Doch die fatalen Folgen eines dubiosen Auftrages werden ihm zum Verhängnis. Er wird zum Spielball der Mächtigen und sein bisher so von Erfolg beschienenes Leben liegt innerhalb kürzester Zeit in Scherben. Als er schließlich in die unteren Ebenen der Stadt abgeschoben wird, erlebt er eine Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit. Der menschliche Körper ist nur eine austauschbare Puppe und die dort fehlende Verbindung zum Cybernet stellt sein gesamtes Sein als Mensch infrage. Doch ausgerechnet an diesem gefühlskalten Ort berührt jemand unerwartet sein Wesen – und das intensiver, als es die künstliche Empathie jemals hätte ermöglichen können. Ist der vermeintliche Segen vielleicht doch ein Fluch oder nur der logische Schritt der Evolution?
Verheißungsvolle Utopie, verstörende Dystopie, glaubwürdige Science-Fiction – willkommen im Cyberpunk.
| Gekauft via Audible |
Meine Meinung zur Geschichte:
Ich hatte mir vor Jahren das Print von »Cyberempathy« gekauft, kam aber nie zum Lesen des Buches. Als es als Hörbuch erschien, beschloss ich es zu kaufen und zu hören. E.F. von Hainwald hat einen klaren und bildhaften Schreibstil. Ich konnte mir die Welt, in der Leon lebte mit Leichtigkeit vorstellen.
Schnell hatte ich den Eindruck, dass sie sehr manipulativ ist. Leon schien darin glücklich zu sein und merkte nichts davon. Ich verstand nicht, warum er den dubiosen Auftrag ausführte, wenn er doch merkte, dass etwas nicht stimmte. In meinen Augen war er höchst naiv, doch gab es zu dem Zeitpunkt wenig Grund dem System nicht zu vertrauen. Kurz darauf wurde er zum Spielball „höherer Mächte“ und landete in der Unterstadt. Dem Autor gelang ist mit einer unglaublichen Intensität zu beschreiben, wie sich Leon dabei fühlte. Das Ausschließen aus dem Cybernet war grausam und führte zu eine Art Entzug. Die Emotionalität der Ereignisse war wirklich heftig. Stellenweise hatte ich den Eindruck Leons Gefühle selbst wahrzunehmen.
Glücklicherweise kam es an einem bestimmten Punkt zu einer positiven Wendung. Der gesamte weitere Verlauf konnte mich mit seiner Handlung überraschen und für sich begeistern. Ich versank tief im Geschehen begleitete Leon durch sein neues Leben. Im Prinzip musste dieser zu sich selbst zurückfinden und neu leben lernen.
Im letzten Drittel wurde mir klar, dass Leon den Klauen des Cybernets nicht entkommen war. Es kam zu einem Ereignis, dass mich emotional ein wenig mitnahm, weil es so gefühlsintensiv war. Danach hoffte ich, dass irgendwas passieren wird, damit sich das wieder ändert. Was später geschah, wenngleich auf unerwartete Weise. Gefühle können wahrlich Berge versetzen, da kann man noch so sehr versuchen sie zu verfälschen.
Das Ende beinhaltete erneut einen emotionsgeladenen Abschnitt, in dem Leon so einiges klar wurde. Wir beide waren von einer bestimmten Information geschockt, ich hatte an so etwas vorher nicht ansatzweise gedacht. Die letzte Szene berührte mein Leserinnenherz auf besondere Weise. Obwohl das Buch ein Einzelband ist, hat der Autor das Ende offen gelassen. Zuerst wusste ich nicht, was ich davon halten sollte, doch Sekunden später empfand ich es als perfekt gewählt.
Meine Meinung zum Sprecher:
An die Stimme von Eric Schlapphof musste ich mich zuerst gewöhnen. Es brauchte eine Weile bis ich mit seinem Vorlesen in Einklang war. Mit der Zeit wurde der Sprecher für mich immer mehr zu Protagonist Leon, denn die Klangfarbe der Stimme passte zu ihm.
Mein Fazit:
»Cyberempathy« beinhaltet eine sehr facettenreiche Geschichte, die äußerst emotional ist. Der Autor hat ein Händchen dafür, Gefühle stark und realistisch zu beschreiben. Stellenweise versank ich tief im Geschehen, vor allem während sich Leon in der Unterstadt befand. Es kam zu starken Wendungen, bei denen es hoch her ging. Im letzten Drittel wurde etwas Schockierendes aufgedeckt, was ich kaum glauben konnte. Zuvor hatten starke Emotionen Leon wieder auf „seinen“ Weg geholt. Das Ende war gefühlvoll und intensiv, es ist offen und doch passt es zur Geschichte.
Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!