Rezension zu [Hörbuch] Gullivers Reisen von Jonathan Swift

©gemeinfrei (P)2009 Audible Studios

Die vier Reisen von Gulliver konnten mich nur zur Hälfte überzeugen, da die letzten Zwei doch sehr eigen waren. Unten im Text lasse ich dich mehr dazu wissen.

Fakten zum Hörbuch:
Titel: Gullivers Reisen
Autor: Jonathan Swift
Sprecher: Gerrit Schmidt-Foß
Verlag: Audible Studios
Erscheinungsdatum: 02. April 2009
Version: Ungekürzt
Laufzeit: 10 Stunden und 34 Minuten
ASIN: B0045ECZBY
Originalfassung: 1726

Inhaltsangabe:
Gulliver begibt sich auf eine Schiffsreise, um die Welt kennenzulernen. Doch nach ein paar Tagen erleidet die Crew Schiffbruch und Gulliver wird an Land gespült. Als er wieder zu sich kommt, muss er feststellen, dass man ihn geknebelt und gefesselt hat. Er ist Gefangener winzig kleiner Menschen, den Liliputanern. Er bietet ihnen an, sie gegen ihre Feinde, die Blefuscu, zu unterstützen und wird alsbald als Held gefeiert. Aber seine Reise ist noch lange nicht zu Ende. Er trifft auf viele andere seltsame Gestalten…
Jonathan Swifts Werk ist eine unverblümte Satire auf die Gesellschaft zu jener Zeit und viel eher eine Streitschrift als ein frühes unpolitisches Werk der Fantastik. Als Gegenreaktion entstanden daher auch „entschärfte“ Ausgaben, in denen aus dem brillanten, scharfzüngigen Roman ein Kinderbuch für „einfache Gemüter“ geworden war.

(Quelle: https://www.audible.de/pd/Gullivers-Reisen-Hoerbuch/B004UZX5EY, Datum: 14. Juni 2024)
Gestreamt über Audible

Meine Meinung zur Geschichte:

»Gullivers Reisen« gehört zu den Klassikern, die ich mir gerade nach und nach anhöre. Ein satirischer Roman der die gesellschaftlichen Missstände im 18. Jahrhundert thematisiert? Meine Neugier war geweckt und so hörte ich mir das Werk von Jonathan Swift an. Bisher hatte ich immer gedacht, Gulliver wäre auf zwei Reisen „gegangen“. Doch ich wurde eines Besseren belehrt, es waren vier, weshalb das Buch in vier Teile aufgeteilt wurde.

Jonathan Swifts Schreibstil war umfassend und ausführlich. Er beschrieb das Umfeld mit starker Genauigkeit und schweifte zwischendurch besonders aus. Auch bei den Gedankengängen von Gulliver spiegelte sich dieses Vorgehen wieder. Dennoch konnte ich gut in die Geschichte hineinfinden und dem Geschehen folgen. Die ersten zwei Reisen nach Liliput und nach Brobdingnag fand ich spannend und mit guten Szenen gespickt. Der Autor hatte ein gutes Händchen dafür die gesellschaftlichen Missstände und das Wertigkeitssystem der damaligen Zeit einzufangen. So war es nicht verwunderlich, dass sich die Protagonisten jedwede Lage so hindrehten, wie sie es gerade brauchten. Missgunst, Angebereien, Intrigen und Hass brachen sich bahn. Auch Loyalität und Freundschaft entstanden. Gulliver wurde ausgenutzt, dann wiederum geschätzt und gefördert. Gegensätzlichkeit wechselte sich somit ab.

Die Reisen nach Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib und Japan gefielen mir nur noch so halbwegs. Laputa war noch interessant, wohingegen die weiteren Geschehnisse danach etwas langatmig wurde. Ganz und gar nicht mochte ich die Reise in das Land der Houyhnhnms. War der Anfang noch gut und aufschlussreich, wurde der spätere Verlauf anstrengend. Ständig schweiften meine Gedanken ab, weil das Geschehen meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf sich lenken konnte. So musste ich mir einige Stellen wiederholt anhören. Außerdem fand ich die Handlung stellenweise unlogisch, was sich vor allen in Gullivers Verhalten zeigte. Selbst als er wieder in seiner Heimat war, benahm er sich in meinen Augen unrealistisch. Für kurze Zeit hätte es durch sein Leben bei den Houyhnhnms gepasst, doch nicht für so lange.

Gullivers Persönlichkeit passte sich stets der jeweiligen Situation bei allen vier Reisen an. Er benahm sich unterwürfig und tat alles, um seinen neuen „Herren“ zu gefallen. Einzig der Wunsch zu überleben blieb immer gleich. Man könnte sagen, dass er vor allem in der letzten Reise einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Wenn man bedenkt, dass das Buch sich satirisch mit den verwendeten Themen auseinandersetzt, passt es doch ein wenig.

Meine Meinung zum Sprecher:

Gerrit Schmidt-Foß hat eine sehr angenehme und jugendliche Stimme, die zum Entdeckergeist des Protagonisten Gullivers passte. Der Sprecher las die Geschichte in einem angenehmen Tempo. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft, die dritte und die vierte Reise zu überstehen.

Mein Fazit:

Gullivers Reisen gefielen mir zur Hälfte. Die erste und die Zweite fand ich spannend und aufschlussreich. Die Dritte war noch okay, wobei sich bereits eine gewisse Langatmigkeit zeigte. Die vierte Reise war anstrengend und zog sich viel zu sehr in die Länge. Die Gehirnwäsche derer Gulliver hier unterzogen wurde, war wohl am stärksten. Meine Gedanken schweifen bei der letzten Reise am häufigsten ab. Der Autor hatte ein Händchen dafür die gesellschaftlichen Missstände aus der Realität in seine Geschichte einzuarbeiten. Daraus resultiert auch eine satirische Auseinandersetztung mit der Thematik. Er gab den Zeitgeist des 18. Jahrhunderts gekonnt wieder.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Bewertung: 3 von 5.

Das Hörbuch wurde von mir über Audible gestreamt und anschließend freiwillig rezensiert.

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